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Apotheken und mehr...






  • Eigentlich sollte der Ort, an dem man Medikamente kauft, nach neuer Rechtschreibung ja „Apoteke“ heißen. Dies wurde allerdings nach einem Aufschrei der Branche wieder geändert, da die Gefahr bestand, neue Visitenkarten und Türschilder anfertigen lassen zu müssen.

  • Schulbuchverlage waren zuerst dagegen, eine neue Schreibung einzuführen, da auch sie hohe Kosten für eine Umstellung befürchteten. Aber eine Modernisierung war ohnehin nötig gewesen, da z.B. häufig noch DM statt Euro und darüber hinaus noch alte unrealistische Werte angegeben waren. Inzwischen haben sie grundlegend ihre Einstellung geändert: die neue Rechtschreibung geht plötzlich in Ordnung, die Rückkehr zur klassischen wäre zu teuer. Obwohl 60 Mio. Euro gar nicht so viel ist; besser als der Verrat an nationalen Werten und Traditionen.

  • Früher war es eher die Ausnahme, im Duden nachsehen zu müssen, wenn man nicht wusste, wie ein Wort geschrieben wurde. Den hatte man sich ein einziges Mal für's ganze Leben gekauft. Heute sind die Regeln so kompliziert, dass man den Duden wirklich intensiv braucht. Und da die Regeln nicht sehr konsistent sind und sich Schreibungen auch mal ändern können, muß man sich beinahe jedes Jahr einen neuen kaufen.

  • Dies sind wieder Beispiele für die Inkonsequenz der Reform; so richtig überzeugt ist eigentlich niemand davon, jeder denkt primär an sich und (sein) Geld.

s, ss, ß und die Schweiz






  • Das „ß“ ist ursprünglich entstanden als Ligatur (Zusammenziehen) der altdeutschen Buchstaben „s“ und „z“. Rein satz- und drucktechnisch gesehen ist es nach wie vor eine Ligatur und kein Buchstabe. Die Umschreibung in HTML lautet entsprechend auch „ß“.

  • Es gab damals zwei verschiedene Buchstaben „s“: eines für das Wortende (sah aus wie unser heutiges „s“) und eines für mitten im Wort (sah eher aus wie ein „f“ ohne Querstrich; dieses wird für das „ß“ verwendet). Endete nun ein Wort oder Wortstamm mit Doppel-„s“, so wurde statt der beiden verschiedenen „s“ hintereinander das „ß“ alleine geschrieben. Daher ist es auch nicht notwendig gewesen, ein großbuchstabiges Pendant zu haben.

  • Die berühmteste Verwendung von „s“ und „ß“ war ja wohl „das“ und „daß“, bei denen die meisten nicht wussten, wann welches zu gebrauchen war. Außer der Schreibweise von „dass“ hat sich prinzipiell nichts daran geändert. Nun schreiben aber auch Halbwissende einfach nur noch „das“; entweder ist es so richtig, oder sie sagen „oh, ich habe nur vom »dass« das zweite »s« vergessen...“.

  • Allein vom Hinhören erschließt sich immer noch nicht die genaue Schreibweise. Eher im Gegenteil: gab es früher am Wortende prinzipiell nur zwei Möglichkeiten (s: „Bus“ oder ß: „Schuß“, „Ruß“), ist dies unter den neuen Regelungen jetzt auf drei angewachsen (s: „Bus“, ss: „Schuss“ und ß: „Ruß“).

  • Auch beim Hinsehen lässt man sich leicht täuschen; ist beim „Meßergebnis“ die innere Wortgrenze noch klar erkennbar, verschwimmt diese beim „Messergebnis“ irrtümlich auf das „Messer“-Ende. Und jetzt mögliche s-Häufungen wie in „Schlussstrich“ oder „Esssaal“ machen die geschriebene Sprache auch nicht gerade übersichtlich oder lesefreundlicher.

  • Ganz abgeschafft, als logische Konsequenz der Internationalisierung und dem jetzt reduzierten Vorkommen, wird das „ß“ jedoch keinesfalls, das wolle die Bevölkerung nicht, wie Befragungen zeigten. Da ging das auf einmal, auf das Volk zu hören. Dass ein Großteil der Leute ganz gegen die Rechtschreibreform ist, das interessiert jedoch offenbar nicht. Seltsame „Argumentation“.

  • In der Schweiz kommt man schon lange Zeit ohne „ß“ aus; dies hat seinen Grund nicht zuletzt in der Internationalität dieses Landes (mache mal einem französisch- oder italienischsprechenden Eidgenossen klar, was ein „ß“ ist, das es obendrein nur kleingeschrieben gibt). Außerdem spart man es sich auf schweizerischen Tastaturen ein, hier sind ohnehin schon genug akzentuierte Zeichen vorhanden.

Zeitungen






  • Jede Zeitung schreibt wie sie will. Entweder nach neuer Rechtschreibung, oder wie die klassischen Autoren der Literatur, oder auch bunt gemischt durcheinander.

  • Teilweise ist es sogar je nach Redakteur verschieden, welche Regeln als gültig angesehen werden. Im Zeitalter termingehetzter Laptop-Benutzer und amoklaufender Korrektursoftware kommt nicht selten neben konventionellen Druckfehlern ein wunderbarer Mix aus verschiedenen, alten wie neueren, Wahrheiten zusammen, vom Inhalt mal ganz abgesehen.

  • An manchen Stellen möchte man meinen, die Cheflegastheniker sind wieder an den strategischen Stellen postiert und haben hier auch öfter mal das letzte Wort.

  • Ob die neuen Regeln Sinn machen und man sie weitgehend verstanden hat, kann man bei einem kleinen Ratespiel testen.

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Stand: 28. März 2016